Geburtsdatum, Geburtsort: 11. Februar 1920, Trier-Ehrang
Todesdatum, Sterbeort: 9. Mai 1941, Hadamar
Beruf: ohne Beruf
Anna Dany wurde am 11. Februar 1920 in Trier geboren und lebte mit ihren Eltern, Nikolaus und Katharina Dany, in Trier-Quint. Hier wuchs sie katholisch geprägt auf. Aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern wurde sie am 21. Mai 1937 in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach aufgenommen. Hier wurde sie sogleich von einem Anstaltsarzt untersucht, der in ihrer Krankenakte Weinen und Hinfallen durch Krämpfe in den Beinen vermerkte. Ihr linkes Bein schleife beim Gehen und ihre Sprache sei undeutlich. Die zierliche und untergewichtige Jugendliche wird als asthenisch und blass beschrieben und der Arzt diagnostizierte Folgen einer Kinderlähmung.
Die Jugendliche war gutmütig, meist für sich allein und hatte während ihrer Schulzeit ein gutes Gedächtnis. In der Heilanstalt beschäftigte sie sich mit einfachen Näharbeiten und wurde hierbei zunehmend sicherer. Zu Beginn des Anstaltsaufenthalts war Anna Dany noch sehr zugänglich. Sie hatte jedoch „Angst vor den erwachsenen Kranken“ und wünschte sich deshalb, unter jungen Mädchen zu sein. Sie selbst wurde als „recht harmlos, kindlich“ und unsicher im ganzen Wesen charakterisiert.
Bereits einige Monate nach der Anstaltsunterbringung veränderte sich das eingangs als ordentlich und zugänglich beschriebene Wesen Anna Danys. So wurde sie im September 1937 für einige Monate zur Pflege ins Lazarett verlegt, da sie unrein sei. Ab August 1938 ging sie zunehmend körperlich stark zurück und wurde auch im Verhalten auffälliger: Sie sei wenig zugänglich und teilweise aggressiv. In den darauffolgenden Jahren scheint sich dieser Zustand nicht mehr zu verändern. Zudem wirkte sie stumpf, unsauber, unartig und schwierig zu pflegen. Sie schmiere viel, „kratzt und schlägt gelegentlich die anderen Kranken“ und „steckt sich oft den Finger in den Mund um zu erbrechen“. Im November 1940 war sie nicht mehr ansprechbar.
Blickt man zu diesem Zeitpunkt zurück auf die kindliche und zutrauliche Jugendliche, ist hiervon nicht mehr viel übrig. Während die damals 17-Jährige bei ihrer Ankunft in Andernach noch phantasievoll beschreibt „Die Wiese ist im Frühling grün, viele Blumen stehen darauf“ (Aufgabenstellung: „Satz aus 3 Worten bilden: (Frühling – Wiese – Blumen!)“), wird ihr letztlich die Möglichkeit genommen, jemals wieder eine Blumenwiese im Frühling erleben zu dürfen. Stattdessen verbrachte sie verängstigt und unsicher vier Jahre in Andernach. Am 25. April 1941 wurde sie von einem der grauen Busse der gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft Berlin abgeholt und nach Hadamar verlegt, wo sie am 09. Mai 1941 im Rahmen der erst im August desselben Jahres endenden T4-Aktion vermutlich durch Gas starb.
Aus einem Schreiben an die Friedhofsverwaltung in Trier aus Hadamar geht hervor, dass sie einen Tag nach ihrer Ermordung im Krematorium II in Wiesbaden eingeäschert worden sei. Bei dieser Angabe ist darauf hinzuweisen, dass in offiziellen Dokumenten häufig falsche Angaben zum Sterbe- und Einäscherungsdatum gemacht wurden. So wurde das Einäscherungsdatum fingiert und stets einen Tag nach dem Todesdatum angegeben. Hinzu kommt, dass zwar ein Krematorium in Wiesbaden existierte, jedoch keine Verstorbenen zur Einäscherung von Hadamar nach Wiesbaden transportiert wurden. Auf den Wunsch der verwitweten Franziska Karen, geb. Dany, wurde die Asche Anna Danys an die Friedhofsverwaltung Trier übermittelt, um bestattet zu werden.

https://www.ehranger-heimat.de/stolperstein-dany/)
Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/10173; Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAMR), Best. 912 Nr. 1974, Standesamt Hadamar Sterberegister 1941, S. 81; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb60/721.
Literatur: Lilienthal, Georg: Gaskammer und Überdosis. Die Landesheilanstalt Hadamar als Mordzentrum (1941–1945), in: George, Uta u.a. (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 156–175; Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier, Trier ²2015, S. 148. Weiteres zu dem Stolperstein Anna Danys: (https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=35153), (https://www.ehranger-heimat.de/stolperstein-dany/).
Abbildung Titelbild: BArch Berlin, R 179/10173.
Autor:in: Nina Huppertz