• Elisabeth Schneider

    Elisabeth Schneider

    Geburtsdatum, Geburtsort: 3. März 1900, Trier-Kürenz

    Todesdatum, Sterbeort: 3. Juli 1941, Hadamar

    Beruf: Arbeiterin

    Elisabeth Schneider wurde am 3. März 1900 in Trier-Kürenz geboren. Ihr Vater, Johann Schneider, verstarb bereits 1902 als Elisabeth gerade einmal 2 Jahre alt war. Ihre Mutter, Katharina Schneider geb. Barbian, heiratete nach dem Tod ihres Mannes Theodor Schwarz, mit dem sie noch zwei weitere Söhne bekam. Somit wuchs Elisabeth nicht nur mit ihrer älteren Schwester Maria auf, sondern auch mit ihren zwei Halbbrüdern Mathias und Karl Schwarz.

    Elisabeth Schneider besuchte die Volksschule in Kürenz. Das Lernen fiel ihr nicht immer leicht, aber dennoch absolvierte sie die Schule mit 14 Jahren. Nach ihrer Schullaufbahn arbeitete sie ab 1914 für vier Jahre in einem Walzwerk in Trier-Kürenz. Anschließend war sie als Dienstmädchen in Köln tätig, dann in der Trierer Zigarettenfabrik Neuerburg sowie in den Trierer Hutstoffwerken beschäftigt.

    Am 29. November 1926 wurde Elisabeth Schneider Mutter ihrer Tochter Katharina, benannt nach ihrer eigenen Mutter. Wer der Vater des Kindes war, blieb unklar. Nach der Geburt ihrer Tochter erlitt sie nach eigenen Angaben einen Nervenzusammenbruch. Dies war der Beginn ihrer regelmäßigen epileptischen Anfälle. Später wurde bei ihr „genuine Epilepsie“ diagnostiziert. Ihre Erkrankung äußerte sich zunächst in vereinzelten Anfällen, die jedoch mit der Zeit häufiger wurden. 1934 erlitt sie einen Anfall in einer Kirche, woraufhin sie dem Gesundheitsamt gemeldet wurde. Ein Jahr später, im Februar 1935, wurde sie im Zuge der nationalsozialistischen Eugenik-Politik zwangssterilisiert – ein häufig angewandtes Verfahren. Diese Zwangssterilisation wurde unter Bezug auf das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ durchgeführt. Einspruch konnte Elisabeth Schneider gegen diese Maßnahme nicht erheben.

    Am 23. August 1936 wurde Elisabeth in das St. Valentinushaus in Kiedrich eingewiesen. Inzwischen erlitt sie Tag und Nacht epileptische Anfälle und verletzte sich oft selbst bei diesen. Auf Anordnung des Landeshauptmannes in Wiesbaden wurde Elisabeth Schneider ein Jahr später, am 28. Juni 1937, in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Ihre epileptischen Anfälle nahmen nicht nur in Häufigkeit zu, sondern gingen auch mit weiteren psychischen Veränderungen einher. Sie zeigte zunehmend hysterische Züge und in den Aufzeichnungen ist mehrfach vermerkt, dass Elisabeth in der Anstalt zu Gewaltausbrüchen neigte, besonders gegen andere Patientinnen und das Personal. Deshalb wurde sie häufig in den Wachsaal verlegt, wo Elisabeth ihre Zeit isoliert im Bett verbringen musste. Dabei wurde sie zunehmend vernachlässigt, denn ihre körperlichen Beschwerden blieben unbeachtet.

    In den folgenden Jahren wurde sie mehrfach verlegt: Zunächst am 20. Januar 1939 in die Landesheilanstalt Herborn, dann am 14. Oktober 1939 aus „platztechnischen Gründen“ in die Landesheilanstalt Merxhausen. Dort wurden zahlreiche Einträge über ihre epileptischen Anfälle sowie Auseinandersetzungen mit Mitpatientinnen dokumentiert. Ihre medizinische Versorgung war unzureichend, zeitweise litt sie an Furunkulose und anderen Infektionen. Am 12. Juni 1941 wurde Elisabeth Schneider auf behördliche Anordnung in die Landesheilanstalt Eichberg verlegt. Nur wenige Wochen später wurde sie wieder nach Hadamar verlegt und dort am 3. Juli 1941 im Rahmen der „T4-Aktion“ ermordet.

    Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/18850.

    Abbildung: BArch Berlin, R 179/18850, Bl. 2.

    Autor:in: Laura Marie Hahn

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    • Cornelius Georg Schneider

      Cornelius Georg Schneider

      Geburtsdatum, Geburtsort: 23. Februar 1902, Trier

      Todesdatum, Sterbeort: 19. August 1941, Hadamar

      Beruf: Arbeiter

      Über das Leben von Cornelius Schneider ist nur wenig bekannt. Er wurde am 23. Feburar 1902 in Trier geboren. Seine Eltern heirateten am 27. Mai 1898 und waren der Pflasterer Georg Schneider (1875-1943) und die Fabrikantin Maria Catharina Junk (1876-1975). Außer Cornelius hatte das Ehepaar mindestens noch ein weiteres Kind, mit dem Namen Josef (1906-1994). Die Familie lebte in Trier-Nord in der Maarstraße und zum Zeitpunkt des Todes von Cornelius in der Saarstraße in Trier-Süd.

      Ab Dezember 1934 befand sich Cornelius in der Heil- und Pflegeanstalt Düren in Behandlung. Es lässt sich nicht rekonstruieren, wieso Cornelius Schneider in diese Anstalt eingewiesen wurde, da es doch andere Anstalten in der Nähe Triers gegeben hätte. Eine Besonderheit der Anstalt von Düren war, dass diese ihren Fokus auf die Rehabilitation von männlichen Kriminellen mit psychischen Erkrankungen legte. Hierzu schreibt Knauer „ab 1935 wurden zunehmend Regimegegner, die vorher wegen ihrer politischen Auffassung oder Kriegsverweigerung als renitent und aufsässig galten und in Wehrmachtsgefängnissen einsaßen, durch die Aufnahme ins Bewahrungshaus der Heil- und Pflegeanstalt Düren ohne gesetzliche Grundlage ‚psychiatrisiert‘ [wurden].“

      Es ist unbekannt, ob Cornelius Schneider zu dieser Kategorie an Patienten in Düren zählte, oder ob er tatsächlich an einer psychischen Krankheit litt, oder sogar eine Straftat beging und sich zur Rehabilitierung in Düren befand. Die Meldekartei Triers gibt lediglich Auskunft über den letzten Wohnort von Cornelius Schneider in der Straße „Im Sonnenschein 4“ in Trier-Nord. Im Juli 1941 wurde Cornelius Schneider von der Anstalt Düren in die Anstalt Hadamar überstellt.

      Am 19. August 1941 soll er in Hadamar verstorben sein. Seiner Familie schickte man ein Telegramm, um sie über den Tod zu informieren. Sein Vater Georg Schneider (Saarstr. 111) forderte die Urne an. Aufgrund des Todeszeitpunkts, Orts und der überlieferten Korrespondenz mit der Familie, muss davon ausgegangen werden, dass Cornelius Schneider im Zuge der „T4-Aktion“ Opfer der NS-Patient:innenmorde wurde.

      Aus diesem Grund wurde bereits 2011 ein Stolperstein für ihn verlegt. In der Verlegung ist ein Fehler passiert, der sich wohl mit der spärlichen Quellenlage begründen lässt. Die Akte des Friedhofamtes nennt die Saarstraße als Wohnort des Vaters. Die Meldekartei hingegen die Maarstraße, als erste Anschrift und „Im Sonnenschein“ als letzte Anschrift.

      Quellen: Stadtarchiv Trier (StATr), Tb15/Meldekartei; StATr, Tb31/1506; StATr, Tb31/799; StATr, Tb60/721.

      Literatur: „Bewahrungshaus in Düren“. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-104580-20141002-2 (Abgerufen: 7. März 2025); Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine Erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier, Trier ²2015, S. 132.

      Autor:in: Mathias Zell

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      • Wilhelm Reitsch

        Wilhelm Reitsch

        Geburtsdatum, Geburtsort: 23. Oktober 1903, Trier

        Todesdatum, Sterbeort: 23. April 1941, Hadamar

        Beruf: Fotograf

        Wilhelm Reitsch wurde am 23. April 1941 im Alter von 38 Jahren in der Landesheilanstalt Hadamar getötet, vermutlich durch Gas. Er war einer von 70.000 Patient:innen, die im Rahmen der sogenannten „T4-Aktion“ ermordet wurden. Laut eines Briefs an die Friedhofsverwaltung Trier verstarb Wilhelm Reitsch am 4. Mai 1941. Um den organisierten Massenmord an Patient:innen zu vertuschen, wurden neben dem Todesdatum auch die Anstalten verfälscht. Es ist anzunehmen, dass Wilhelm Reitsch am Tag seiner Verlegung nach Hadamar, also dem 23. April 1941, umgebracht wurde. Seine Urne wurde auf Wunsch von Alwine Fischer, die zum Zeitpunkt des Todes von Wilhelm Reitsch an seiner letzten bekannten Adresse wohnte, nach Trier überführt. Er wurde am 23. Mai 1941 auf dem Trierer Hauptfriedhof in einem Reihengrab beigesetzt.

        Über sein Leben ist nur wenig überliefert. Er wurde am 23. Oktober 1903 als Sohn von Wilhelm und Barbara Reitsch (geb. Seelbach) in seinem Elternhaus in Trier in der Maarstraße 7 geboren. Am 15. November 1903 wurde er in der evangelischen Garnisonskirche in Trier getauft. Wilhelm Reitsch arbeitete als Fotograf. Zuletzt wohnte er in der Maximinstraße 1 in Trier, wo zu seinem Gedenken ein Stolperstein verlegt wurde. 

        Quellen: Evangelisches Kirchenbuchamt Hannover, Filmnummer 492490, S. 46-46; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/1510; StATr, Tb60/721.; Schneider, Christoph/Stuhl, Claudia: Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.

        Literatur: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier, Trier ²2015, S. 92; Lilienthal, Georg: Die Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen, in: Sandner, Peter: Heilbar und nützlich. Ziele und Wege der Psychiatrie in Marburg an der Lahn, Marburg 2001, S. 276-304.

        Autor:in: Theo Mast

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        • Clemens Scherf

          Clemens Scherf

          Geburtsdatum, Geburtsort: 27. Januar 1881, Osburg

          Todesdatum, Sterbeort: 8. Mai 1941, Hadamar

          Beruf: Ackerer

          Über das Leben von Clemens Scherf ist nur sehr wenig bekannt. Er wurde am 27. Januar 1881 in Osburg geboren, war katholisch und ledig. Als Ackerer arbeitete er in der Landwirtschaft. Im Laufe seines Lebens wurde bei ihm Schizophrenie diagnostiziert, was zu mehreren Klinikaufenthalten führte.

          Vom 24. Dezember 1902 bis zum 1. Mai 1903 hielt sich Clemens Scherf in Merzig auf, vermutlich in der Rheinischen Provinzial-Irrenheilanstalt Merzig. Ab dem 1. Oktober 1921 befand er sich in der psychiatrischen Abteilung des Brüderkrankenhauses, der Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Trier. 1939 wurde diese Einrichtung aufgelöst und die Patienten, darunter auch Clemens Scherf, wurden in andere Anstalten verlegt. So kam er am 15. August 1939 in die Heil- und Pflegeanstalt Andernach, eine Zwischenstation für viele Menschen, die Opfer der sogenannten „Aktion T4“ wurden.

          Am 8. Mai 1941 wurde Clemens Scherf von Andernach in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt, wo er vermutlich durch das Gas Kohlenmonoxid ermordet wurde. Das genaue Todesdatum ist unklar. Diese Unklarheit ist typisch für die systematische Verschleierungspraxis der Nationalsozialisten. Die Patienten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet, doch um das wahre Ausmaß der Verbrechen zu vertuschen, trugen die Täter oft spätere Todesdaten in die Akten ein. Im Fall von Clemens Scherf könnte der 8. Mai 1941 der Tag seiner Deportation und zugleich seiner Ermordung gewesen sein, während der 19. Mai 1941 bewusst nachträglich als offizielles Sterbedatum festgelegt wurde.

          Auf dem Südfriedhof in Wiesbaden befindet sich ein Grabstein zu seinem Andenken. In der Peter-Friedhofen-Straße 7 in Trier wurde ein Stolperstein verlegt, der an Clemens Scherf und die vielen anderen Menschen erinnert, die in der „Aktion T4“ ermordet wurden.

          Quellen: Find a Grave, Datenbank und Bilder: Gedenkstättenseite für Clemens Scherf (1881–1941), Gedenkstätten-ID bei Find a Grave: 148415010, URL: https://de.findagrave.com/memorial/148415010/clemens-scherf (11.02.2025); Listen von Angehörigen der Vereinten Nationen, anderer Ausländer, deutscher Juden und Staatenloser, amerikanische Zone; Bayern, Hessen, Württemberg-Baden, Bremen, DE ITS 2.1.1.2/70565272/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.

          Literatur: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier, Trier ²2015, S. 96.

          Autor:in: Laura Marie Hahn

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          • Heinrich Benedikt Nau

            Heinrich Benedikt Nau

            Geburtsdatum, Geburtsort: 23. Februar 1895, Trier

            Todesdatum, Sterbeort: 24. April 1944, Hadamar

            Beruf: pensionierter Eisenbahnschlosser

            Heinrich Benedikt Nau wurde am 23. März 1895 als unehelicher Sohn von Benedikt Nau (gest. 1934) und Angela Nau, geb. Meyer, (gest. 1915) in Trier geboren. Er war gelernter Eisenbahnschlosser und heiratete 16. Juni 1919 seine spätere Frau Dorothe Schuler, mit der er vier Kinder bekam. Im selben Jahr wurde er zum ersten Mal als „nervenleidend“ diagnostiziert. Nach dem Tod seiner Frau, am 7. April 1931, zog er sich aus dem sozialen Leben zurück. Er sprach kaum mehr mit seinen Nachbarn und galt als still und sehr zurückhaltend. 1939 wurde er das erste Mal in die Städtische Pflegeanstalt Lindenburg eingewiesen. Daraufhin wurde er zunächst 1940 von seiner Arbeit freigestellt und im darauffolgenden Jahr pensioniert. 

            Heinrich Nau zeigte verschiedene Krankheitssymptome wie zittrige Hände, Schwerhörigkeit, Verfolgungswahn und Halluzinationen. Außerdem war er nicht mehr in der Lage, sich um sich selbst oder seine Kinder zu kümmern, wobei er zwischen Apathie und Gefühlsausbrüchen schwankte. Deshalb wurde er am 22. Mai 1942 in die Heil- und Pflegeanstalt Andernach mit dem Verdacht auf „Schizophrenie“ eingewiesen. Von dort aus wurde Heinrich Nau am 4. August 1943 erst in die Heil- und Pflegeanstalt Landsberg/Warthe und dann am 21. Februar 1944 in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Auch sein ältester Sohn Nikolaus Nau (geb. 1924) wurde aufgrund einer „Geisteskrankheit“ in eine Anstalt in Bonn eingewiesen. 

            Da Heinrich Nau nicht mehr in der Lage war, seine Angelegenheiten selbst zu regeln, wurde seine älteste Tochter Maria Nau (geb. 1920) als sein gesetzlicher Vormund eingesetzt. Sie versuchte regelmäßig per Brief Informationen über den Gesundheitszustand ihres Vater zu erhalten. 

            Auch in den Anstalten machte Heinrich Nau einen verwahrlosten Eindruck. Seine Kleidung war in schlechtem Zustand und er zog sich vollkommen zurück. Er hatte keinen Kontakt mit anderen Patienten und kein Interesse für die Vorgänge um ihn herum. Heinrich Nau zeigte widerspenstiges Verhalten und widersetzte sich den Anforderungen des Personals. Für den unwahrscheinlichen Fall einer Entlassung war eine Unfruchtbarmachung angedacht worden. 

            In Hadamar verstarb Heinrich Nau am 24. April 1944 offiziell an „Geisteskrankheit“ und einem Schlaganfall. Er wurde auf dem Anstaltsfriedhof begraben. Seine Tochter Maria Nau übernahm die Kosten für die Grabpflege und ließ sich die Schuhe ihres Vaters zukommen. 

            Heinrich Nau konnte aufgrund eines Schicksalsschlages nicht mehr für sich oder seine Kinder sorgen. Er selbst und einer seiner Söhne wurden daraufhin in Anstalten eingewiesen, während die jüngeren Kinder in Pflegefamilien kamen. Seine älteste Tochter wurde für ihn als Vormund eingesetzt und sorgte sich sehr um ihren Vater. Die Anstaltsaufenthalte halfen Heinrich Nau nicht wieder Teil der Gesellschaft zu werden. Stattdessen wurde er Opfer der sogenannten „dezentralen Euthanasie“. 


            Quellen: Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 512,017, Nr. 816; Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), K12, Nr. 499; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/590/a; StATr, Tb31/2872; StATr, Tb31/2832. 

            Abbildung: StATr, Tb31/590/a.

            Autor:in: Katharina Nagel

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            • Barbara Müller

              Barbara Müller

              Geburtsdatum, Geburtsort: 27. Mai 1905, Trier

              Todesdatum, Sterbeort: 8. Mai 1941, Hadamar

              Beruf: unbekannt

              Barbara Müller wurde am 27. Mai 1905 in Trier geboren. Ihre Mutter verstarb bereits früh im Jahr 1912. Sie hatte drei Geschwister, ebenso auch eine Stiefschwester. Zusammen lebten sie bei dem gemeinsamen Vater, allerdings verbrachte Barbara Müller viele Jahre in einem Waisenhaus, in dem sie auch überwiegend erzogen wurde. Weitere Informationen über ihre Kinder- und Jugendzeit liegen nicht vor. 

              Sie wurde bereits im Alter von nur 16 Jahren, am 5. Januar 1922, in die Heil- und Pflegeanstalt Andernach aufgenommen, nachdem ihr ein ruheloses Verhalten sowie Erregungszustände, die zur Zerstörung von Kleidung und Gegenständen führten, attestiert wurde. 

              Dort blieb sie auch bis zum 11. Mai 1924 als „Schwachsinnige“ „zum Arbeiten“, ehe sie auf Wunsch ihres Vaters versuchsweise beurlaubt wurde. Bis Juli 1925 verrichtete sie häusliche Arbeit im Bürgerhospital Trier. Im März 1925 kam sie allerdings wieder nach Andernach, da sie aufgrund ihres störrischen Verhaltens und ihrer geistigen Einstellung, so ist es im Anamnesebogen aus Trier vermerkt, nicht zu gebrauchen gewesen sei. 

              In Andernach arbeitete sie überwiegend in der Feldkolonne oder im Nähzimmer, doch dort wurde ihr kindisches Benehmen, ein erheblicher Intelligenzmangel und epileptische Zustände diagnostiziert, sodass dies als Hauptgrund für ihr Verhalten festgehalten wurde. Im September 1925 scheint sie schwanger gewesen zu sein. Dies wurde durch ihre „Mitkranken“ an das Personal herangetragen. Hierzu lassen sich keine weiteren Hinweise finden. Ihr Wesen scheint sich daraufhin jedoch verändert zu haben, da ihre geistige Verfassung nun als stumpf beschrieben wurde und ihr ein „starker körperlicher und geistiger“ Rückgang attestiert wurde. Diese Zuschreibungen veränderten sich bis Frühjahr 1933 kaum. 

              Im Juli 1933 konnte Barbara Müller Urlaub in ihrer Heimat verbringen. Sie hielt sich acht Tage bei ihrer Schwester in Trier auf, ehe sie am 9. Juli 1933 wieder nach Andernach zurückkehrte. 

              Sie bewarb sich schließlich auf eine Stelle außerhalb der Heil- und Pflegeanstalt und wurde im Januar 1934 entlassen. Sie ging, so ihren Angaben zu Folge, einer Tätigkeit in einer Bäckerei in Andernach nach, erkrankte jedoch und kam in ein Hospital. Wenig später kehrte sie zu ihrer Schwester nach Trier zurück. Dort konnte sie sich nicht einleben und kam in einem Heim für junge obdachlose Mädchen unter, ehe sie am 13. September 1934 aufgrund eines zweifachen Suizidversuches erneut in Andernach aufgenommen wurde. 

              Seit dem Frühjahr 1935 wurde sie regelmäßig zwischen den unterschiedlicher Stationen verlegt. Auch Hinweise auf tätliche Übergriffe auf das dortige Personal wurden vermerkt. Barbara Müller wurden vermehrt Skopolaminspritzen verabreicht, sodass sie dadurch ruhig gestellt wurde. Am 26. Oktober 1939 erlitt sie einen epileptischen Anfall. Ihr Verhalten wurde von nun an als „läppisch, albern“ und „total verödet“ beschrieben. 

              Der letzte Akteneintrag ist auf den 8. Mai 1941 datiert. An diesem Tag wurde sie in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt und dort noch an diesem Tag dort ermordet. Barbara Müller fiel mit 35 Jahren dem zentral organisierten Patientenmord im Rahmen der „T4-Aktion“ zum Opfer. 

              Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/27658. 

              Abbildung: BArch, R 179/27658.

              Autor:in: Nico Becker

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              • Barbara Lehnen

                Geburtsdatum, Geburtsort: 24. März 1890, Breit/Trier

                Todesdatum, Sterbeort: 5. Mai 1941, Hadamar

                Beruf: unbekannt

                Barbara Lehnen (geb. Hoff) wurde am 24. März 1890 in Breit bei Trier geboren. Über ihr Leben ist wenig bekannt, da auf Grundlage der Akten nur wenige nachvollziehbare Informationen zu ihrer Person und ihrem Leben vorhanden sind. Ihre Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach erfolgte am 10. Juli 1928. 

                In einer Anzeige nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ geht hervor, dass Barbara Lehnen sich am 30. September 1934 in Anstaltsbehandlung in der Heil- und Pflegeanstalt Andernach befand. In den Unterlagen wurde dies mit den Worten „z. Zt. in geschlossener Anstaltsbehandlung. Unfruchtbarmachung des Alters wegen nicht mehr erforderlich“ vermerkt. 

                Von Andernach aus kam sie im Alter von 51 Jahren am 25. April 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar. 

                Ihre Diagnose lautete „Schizophrenie“. Das offizielle Todesdatum ist mit dem 5. Mai 1941 angegeben. Da Hadamar aber eine Tötungsanstalt, war ist davon auszugehen, dass Barbara Lehnen noch am Tag ihrer Ankunft ermordet wurde. 

                 Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 512,017, Nr. 816. 

                Autor:in: Nico Becker

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                • Antonetta Kasel 

                  Antonetta Kasel 

                  Geburtsdatum, Geburtsort: 26. Oktober 1896, Trier-Biewer

                  Todesdatum, Sterbeort: 21. Februar 1941, Hadamar

                  Beruf: unbekannt

                   Über das Leben von Antonetta Kasel ist leider nur wenig bekannt. Am 26. Oktober 1896 wurde sie in Trier-Biewer als Tochter von Barthel (auch: Bartholomäus) und Maria Kasel (geb. Schneider) geboren. Ihre Eltern hatten am 8. Mai 1888 auf dem Standesamt in Ehrang geheiratet und hatten gemeinsam acht Kinder, die zwischen 1889 und 1903 geboren wurden. Antonetta wurde als sechstes Kind ihrer Eltern geboren. Vermutlich lebte die Familie in bescheidenen Verhältnissen und mit dem frühen Tod des Vaters im Januar 1905 haben sich die Lebensumstände vermutlich drastisch verschlechtert und Maria Kasel stand seitdem alleine mit ihren Kindern im Alter zwischen zwei und fünfzehn Jahren. Nur wenige Monate später, am 11. Juni 1905 verstarb auch Antonettas Mutter Maria Kasel. Wer sich in der Folgezeit um die acht Waisenkinder kümmerte, ist ungewiss. Während des Ersten Weltkrieges verlor Antonetta ihre beiden älteren Brüder Lucas und Matthias. Die beiden fielen als Soldaten jeweils im Alter von 22 Jahren in Frankreich und Italien. 

                  Antonettas letzter eingetragener Wohnort war in Frankfurt am Main. Wann sie von Trier aus dorthin verzog und wo sie dort lebte, ist jedoch leider nicht bekannt. Von dort aus wurde sie zunächst in die Dr. Wolffsche Heilanstalt in Katzenelnbogen eingewiesen. Ihre Überstellung in die Landesheilanstalt Eichberg erfolgte von dort aus am 1. Mai 1938. Hier verbrachte Antonetta die letzten Jahre ihres Lebens, bis sie am 21. Februar 1941 von dort aus in die Heil- und Pflegeanstalt Hadamar verlegt wurde. Hier wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft gemeinsam mit 73 weiteren aus Eichberg verlegten Patient:innen unter Einsatz von Kohlenmonoxidgas ermordet. Ihr Sterbeeintrag nennt den 9. März 1941 als ihren Todestag. Unbekannt ist leider auch, aus welchem Grund Antonetta in die Anstaltspflege kommen musste – oder ob sie sich aufgrund einer Erkrankung selbst für eine Behandlung entschlossen hatte. 

                  Antonetta Kasel starb im Rahmen der „T4-Aktion“. 


                  Quellen: Stadtarchiv Trier (StATr), Tb 31/477, Nr. 260/1896; StATr, Tb31/478 1203, Nr. 78/1894 und Nr. 156/1895; StATr, Tb31/479-480, Nr. 250/1898; StATr, StATr, Tb31/1196-1197, Nr. 247/1889; StATr, Tb31/1302-1306, Nr. 11/1888; StATr, Tb 31/2957, Nr. 3/1905; StATr, Tb31/2969, Nr. 186/1917.

                  Abbildung: StATr, Tb31/477.

                  Autor:in: Lena Haase

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                  • Anna Maria Appolonia Hansen 

                    Anna Maria Appolonia Hansen 

                    Geburtsdatum, Geburtsort: 10. Mai 1919, Olk (Kreis Trier-Land)

                    Todesdatum, Sterbeort: 25. April 1941, Hadamar

                    Beruf: ohne Beruf

                    Anna Maria Appolonia Hansen wurde am 10. Mai 1919 als Tochter von Mathias Hansen und Maria Hansen (geborene Brickes) in Olk (Trier-Land) geboren. Die junge Frau wurde aufgrund ihrer Diagnose, welche ihr eine verminderte Intelligenz bescheinigte, damals auch als „angeborener Schwachsinn“ oder „angeborene Idiotie“ bezeichnet, schon früh der durch die Nationalsozialisten aufgestellten Kategorie des „lebensunwerten Lebens“ zugeordnet. Entsprechend sorgfältig wurden daher auch ihre nächsten Angehörigen, vor allem aber ihre Eltern, auf Erbkrankheiten untersucht. Bei den Eltern wurden, unter dem Verweis, dass keine Blutsverwandtschaft besteht, keinerlei Erkrankungen festgestellt, die eine Ursache für die Diagnose ihrer Tochter dargestellt hätten. Auch bei anderen Familienmitgliedern konnten körperliche und geistige Erkrankungen ausgeschlossen werden. Alle wurden als gesund betrachtet. Schon mit ungefähr 17 Jahren musste sich Anna Maria Appolonia einer Unfruchtbarmachung unterziehen, über die sie angeblich aufgeklärt wurde. Ihre Erkrankung führte ebenfalls zu einem Aufenthalt in der Heil- und Pflegeanstalt in Andernach ab dem 3. Februar 1940, welche womöglich als Zwischenanstalt vor ihrem letzten Aufenthaltsort, der Landesheilanstalt Hadamar war, in welcher sie ab dem 25. April 1941 untergebracht war. Dort wurde die 21-jährige im Rahmen der „T4-Aktion“ vermutlich noch am Tag ihrer Einlieferung getötet. In offiziellen, vorwiegend ärztlichen Dokumenten, ist jedoch auch der 15. Mai 1941 als Todesdatum vermerkt. Dies ist jedoch weniger wahrscheinlich und eher dem Versuch geschuldet, die schnelle Tötung der jungen Frau zu verstecken. 

                    Quellen: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW), Personenstandsregister Sterberegister, Signatur: 1975; Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 512,017, Nr. 785. 

                    Abbildung: Sterbeeintrag (HHStAW, Personenstandsregister Sterberegister, Signatur: 1975).

                    Autor:in: Alicia Grant

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                    • Anna Maria Endres

                      Anna Maria Endres

                      Geburtsdatum, Geburtsort: 14. Februar 1910, Trier

                      Todesdatum, Sterbeort: 25. April 1941, Hadamar

                      Beruf: (Fabrik-)Arbeiterin

                       Anna Maria Endres wurde am 14. Februar 1910 in Trier als Tochter von Peter und Maria Margaretha (geb. Heinz) geboren. Gemeinsam mit ihren Eltern lebte sie in Trier-Pallien in der Markusstraße 10, einem Mehrfamilienhaus. Ihr Vater verdiente das Auskommen der Familie als Tagelöhner, sodass sie vermutlich in ärmlichen Verhältnissen lebten. Er verstarb bereits am 2. März 1923 im Alter von 47 Jahren – zu diesem Zeitpunkt war Anna Maria dreizehn Jahre alt, ihr älterer Bruder 21. Zum Zeitpunkt des Todes befand sich der Vater als Patient in der Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Trier. Weder über seine Erkrankung noch über die Umstände seines Todes liegen jedoch Erkenntnisse vor. Nur wenige Jahre später, am 11. Mai 1928 verstarb auch Anna Marias Mutter. 

                      Im März 1932 zieht Anna Maria Endres kurzzeitig nach Longuich um und von dort aus am 23. Mai 1932 nach Koblenz. Ob diese Umzüge aufgrund eines Beschäftigungsverhältnisses erfolgten, ist jedoch unklar. 

                      Am 19. Juli 1935 wird sie schließlich im Alter von 25 Jahren als Patientin in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Andernach aufgenommen. Ihr restliches Leben wird sie in dieser Einrichtung verbringen, bis sie am 25. April 1941 von dort aus in die Tötungsanstalt nach Hadamar verlegt wird. Gemeinsam mit ihr werden an diesem Tag sieben weitere Triererinnen von Andernach aus dorthin verlegt. Sie sterben gemeinsam als Opfer der T4-Aktion. Als fingiertes Sterbedatum wird in ihrer Sterbeurkunde der 15. Mai 1941 eingetragen – dasselbe Todesdatum, das auch Anna Maria Hansen zugewiesen worden ist. Anna Marias älterer Bruder Anton Endes stirbt bei einem Luftangriff auf Ruwer am 24. Dezember 1944. 

                      Quellen: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW), Personenstandsregister Sterberegister 1975, Nr. 536/1960; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb15 Meldekartei; StATr, Tb31/2472, Nr. 254/1901; StATr, Tb31/2575, Nr. 36/1901; StATr, Tb31/2856, Nr. 189/1923; StATr, Tb 31/2866, Nr. 430/1928; StATr, Tb31/2914, Nr. 748/1946; Einwohnerbuch der Stadt Trier nebst den Vororten Euren, Kürenz, Olewig und Zewen 1921/22. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner. Abgeschlossen am 1. Juni 1921, Trier 1921; Christoph Schneider/Claudia Stul (Bearb.): Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941–1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019. 

                      Abbildung: HHStAW, Personenstandsregister Sterberegister 1975, Nr. 536/1960.

                      Autor:in: Lena Haase

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