Geburtsdatum, Geburtsort: 2. April 1919, Detzem
Todesdatum, Sterbeort: 8. Mai 1941, Hadamar
Beruf: unbekannt
Donatus Schommer wurde am 24. April 1919 in Detzem im Landkreis Trier-Saarburg geboren. Seine Eltern, Matthias Schommer und Barbara Faber, lebten 1933 in der Friedhofsstraße 44 in Ehrang. Nachdem Donatus in der ersten Klasse nicht hinterhergekommen war, übergab sein Vater ihn in die Obhut des St. Vincenzstift Aulhausen. Der Sankt Vincenzstift war ein Heim für Kinder mit Behinderung.
Am 5. September 1935 stellte ein Provinzialrat aus Rüdesheim einen Antrag für die Unfruchtbarmachung von Donatus Schommer an das Erbgesundheitsgericht Wiesbaden. Dieser sei „nicht geschäftsfähig“ und er leide an „angeborenem Schwachsinn“. Ein ärztliches Gutachten und ein „Intelligenzprüfungsbogen“ sollten den Antrag unterstützen. Auch eine Bescheinigung darüber, dass Donatus Schommer über die Zwangssterilisation aufgeklärt worden sei, lagen bei – obwohl er sich nicht gegen den Eingriff hätte entscheiden können. Das Erbgesundheitsgericht Wiesbaden gab dem Antrag statt. Am 11. November 1935 wurde er in der Landesheilanstalt Eichberg im Rheingau zwangssterilisiert. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt. Donatus Schommer war einer von 320 Patienten, die in dieser Anstalt zwangssterilisiert wurden.
Über seinen weiteren Verbleib wissen wir kaum etwas. Am 7. Juli 1939 wurde Donatus Schommers in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach eingewiesen. Von dort aus wurde er am 8. Mai 1941 in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Der Transport fand in Bussen mit abgedeckten Fenstern statt. Vor Ort wurden die Patient:innen meist noch am selben Tag in einer Gaskammer ermordet.
Donatus Schommer wurde nur 22 Jahre alt. Er wurde unter nationalsozialistischer Herrschaft zwangssterilisiert und ermordet.
Quellen: Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 512,017, Nr. 3.
Literatur: Sandner, Peter: Der Eichberg im Nationalsozialismus, in: Vanja, Christina u.a. (Hrsg.): Wissen und Irren. Psychiatriegeschichte aus zwei Jahrhunderten – Eberbach und Eichberg, Kassel 1999, S. 164-220; Lilienthal, Georg: Gaskammer und Überdosis. Die Landesheilanstalt Hadamar als Mordzentrum (1941–1945), in: George, Uta u.a. (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 156–175.
Autor:in: Elisabet Lorent