Geburtsdatum, Geburtsort: 3. März 1900, Trier-Kürenz
Todesdatum, Sterbeort: 3. Juli 1941, Hadamar
Beruf: Arbeiterin
Elisabeth Schneider wurde am 3. März 1900 in Trier-Kürenz geboren. Ihr Vater, Johann Schneider, verstarb bereits 1902 als Elisabeth gerade einmal 2 Jahre alt war. Ihre Mutter, Katharina Schneider geb. Barbian, heiratete nach dem Tod ihres Mannes Theodor Schwarz, mit dem sie noch zwei weitere Söhne bekam. Somit wuchs Elisabeth nicht nur mit ihrer älteren Schwester Maria auf, sondern auch mit ihren zwei Halbbrüdern Mathias und Karl Schwarz.
Elisabeth Schneider besuchte die Volksschule in Kürenz. Das Lernen fiel ihr nicht immer leicht, aber dennoch absolvierte sie die Schule mit 14 Jahren. Nach ihrer Schullaufbahn arbeitete sie ab 1914 für vier Jahre in einem Walzwerk in Trier-Kürenz. Anschließend war sie als Dienstmädchen in Köln tätig, dann in der Trierer Zigarettenfabrik Neuerburg sowie in den Trierer Hutstoffwerken beschäftigt.
Am 29. November 1926 wurde Elisabeth Schneider Mutter ihrer Tochter Katharina, benannt nach ihrer eigenen Mutter. Wer der Vater des Kindes war, blieb unklar. Nach der Geburt ihrer Tochter erlitt sie nach eigenen Angaben einen Nervenzusammenbruch. Dies war der Beginn ihrer regelmäßigen epileptischen Anfälle. Später wurde bei ihr „genuine Epilepsie“ diagnostiziert. Ihre Erkrankung äußerte sich zunächst in vereinzelten Anfällen, die jedoch mit der Zeit häufiger wurden. 1934 erlitt sie einen Anfall in einer Kirche, woraufhin sie dem Gesundheitsamt gemeldet wurde. Ein Jahr später, im Februar 1935, wurde sie im Zuge der nationalsozialistischen Eugenik-Politik zwangssterilisiert – ein häufig angewandtes Verfahren. Diese Zwangssterilisation wurde unter Bezug auf das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ durchgeführt. Einspruch konnte Elisabeth Schneider gegen diese Maßnahme nicht erheben.
Am 23. August 1936 wurde Elisabeth in das St. Valentinushaus in Kiedrich eingewiesen. Inzwischen erlitt sie Tag und Nacht epileptische Anfälle und verletzte sich oft selbst bei diesen. Auf Anordnung des Landeshauptmannes in Wiesbaden wurde Elisabeth Schneider ein Jahr später, am 28. Juni 1937, in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Ihre epileptischen Anfälle nahmen nicht nur in Häufigkeit zu, sondern gingen auch mit weiteren psychischen Veränderungen einher. Sie zeigte zunehmend hysterische Züge und in den Aufzeichnungen ist mehrfach vermerkt, dass Elisabeth in der Anstalt zu Gewaltausbrüchen neigte, besonders gegen andere Patientinnen und das Personal. Deshalb wurde sie häufig in den Wachsaal verlegt, wo Elisabeth ihre Zeit isoliert im Bett verbringen musste. Dabei wurde sie zunehmend vernachlässigt, denn ihre körperlichen Beschwerden blieben unbeachtet.
In den folgenden Jahren wurde sie mehrfach verlegt: Zunächst am 20. Januar 1939 in die Landesheilanstalt Herborn, dann am 14. Oktober 1939 aus „platztechnischen Gründen“ in die Landesheilanstalt Merxhausen. Dort wurden zahlreiche Einträge über ihre epileptischen Anfälle sowie Auseinandersetzungen mit Mitpatientinnen dokumentiert. Ihre medizinische Versorgung war unzureichend, zeitweise litt sie an Furunkulose und anderen Infektionen. Am 12. Juni 1941 wurde Elisabeth Schneider auf behördliche Anordnung in die Landesheilanstalt Eichberg verlegt. Nur wenige Wochen später wurde sie wieder nach Hadamar verlegt und dort am 3. Juli 1941 im Rahmen der „T4-Aktion“ ermordet.
Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/18850.
Abbildung: BArch Berlin, R 179/18850, Bl. 2.
Autor:in: Laura Marie Hahn