• Elise Katharina Caroline Jaeckel

    Elise Katharina Caroline Jaeckel

    Geburtsdatum, Geburtsort: 17. Juli 1882, Trier

    Todesdatum, Sterbeort: 3. Mai 1944, Hadamar

    Beruf: Kontoristin

    Elise Katharina Caroline Jaeckel wurde in Trier als Tochter der Eheleute Philipp Jaeckel und Caroline Walburga Jaeckel (geb. Charles) im Jahr 1882 geboren. Noch bevor sie in ihr Erwachsenenleben starten konnte, fiel auf, dass sie anders war als andere junge Frauen in ihrem Alter. Sie galt als „hysterisch“ und immer besorgt. Zwischen 1897 und 1899 zog die Familie nach Bonn. Elise Jaeckel wohnte dort mit ihren Eltern.

    Mit 18 Jahren erkrankte sie das erste Mal psychisch und wurde am 21. Oktober 1899 in die Rheinische Provinz-Irrenanstalt in Bonn aufgenommen. Die Diagnose lautet „Periodische Katatonie. Verworrener Rededrang, gereizt, teils manisch, lebhafte Mimik u. Gestikulation.“ Bis zu ihrem Tod am 3. Mai 1944 verbrachte sie einen großen Teil ihres Lebens im Anstaltssystem. Zwischen 1901 und 1908 schloss sie eine Ausbildung zur Kontoristin bei der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff Actien-Gesellschaft in Köln ab, wo sie fortan auch arbeitete und lebte.

    In dieser Zeit schien es ihr besser zu gehen, bis zum 28. Juli 1908. An diesem Tag wurde sie in die Städtische Pflegeanstalt Lindenburg eingewiesen. Bei der Aufnahme wurde dort Folgendes vermerkt: „Pat. Hat sich die letzten Jahre sehr gut gehalten, fleißig gearbeitet und einen schwierigen Geschäftsposten zur Zufriedenheit versehen. War in den letzten Tagen sehr aufgeregt, betete, sang, […] warf sich andauernd auf den Fußboden. […]“. Am 23. September 1908 wurde sie nach Bonn verlegt, dort erkundigte sich nun auch ihr Arbeitgeber am 29. September 1908 nach ihrem Zustand: „Mit Gegenwärtigem erlauben wir uns, um eine möglichst eingehende Auskunft über den Zustand des […] Fräuleins E. Jäckel ergebenst zu bitten. […]“. 1909 wurde sie erneut in Bonn eingewiesen, ebenso 1915.

    Bis 1925 ging es ihr besser und sie konnte einer geregelten Arbeit und Lebensführung nachgehen. 1925 wurde sie in die Psychiatrische Klinik der Universität Köln-Lindenthal eingewiesen. Auslöser war diesmal der Suizid ihres Vorgesetzten: „[…] Jetzt wieder erregt, weil sich der Chef vergiftet hatte. […]“. Sie hat jedoch in der Zeit zwischen 1915 und 1925 nicht nur gearbeitet, sondern auch soziale Kontakte gepflegt, denn sie erhielt ebenfalls Post von einer Freundin aus Köln. Ihr Zustand verschlechterte sich nun, so war sie von 1925 bis 1926 sowie von 1927 bis 1929 wieder in Bonn eingewiesen. Zwischen 1933 und 1940 war sie dreimal für mehrere Monate, teilweise bis zu neun, in der Provinzialheil- und Pflegeanstalt Galkhausen eingewiesen. Ab etwa 1940 lebte sie im Seniorenheim Marta-Haus in der Schifferstraße 76 in Frankfurt am Main. Am 4. Januar 1943 wurde sie für acht Monate in der Nervenklinik der Stadt u. Universität Frankfurt am Main eingewiesen, von dort wurde sie in die Landesheilanstalt Weilmünster verlegt, die ihre Aufnahme am 1. Oktober 1943 vermerkte. Am 23. April 1944 wurde Elise Katharina Caroline Jaeckel in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Dort wurde zu ihrem weiteren Krankheitsverlauf nichts Weiteres notiert, bis am 2. Mai 1944 ihr Bruder Ludwig Jaeckel informiert wurde, dass seine Schwester an einer Lungenentzündung erkrankt sei. Am 3. Mai 1944 verstarb Elise Jaeckel in Hadamar, als Todesursache wurde Lungenentzündung vermerkt.

    Elise Jaeckel wurde Opfer der „dezentralen Euthanasie“ und musste aufgrund der nationalsozialistischen Rassentheorie sterben.

    Quellen: Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LMV), K12, Nr. 1679; Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), ALVR Nr.11 Personal Akte/Signatur 170078.

    Autor:in:  Leo Weisbrod

      Du verfügst über weitere Informationen zu dieser Person und möchtest uns diese gerne mitteilen?

      Bitte setze dich hier mit uns in Verbindung.

    error: Inhalte sind geschützt!