Geburtsdatum, Geburtsort: 12. Januar 1900, Gevenich
Todesdatum, Sterbeort: 4. November 1942, Hadamar
Beruf: ohne Beruf
Eva Mindermann (geb. Kessler) wurde am 12. Januar 1900 als eines von insgesamt neun Kindern von Johann Kessler, einem Ackerer und Maria Anna Kessler geb. Dohr in Gevenich im Kreis „Kochem“, heute Cochem-Zell, geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist wenig überliefert, doch als Tochter eines Landwirts wird sie vermutlich früh in die tägliche Arbeit der Familie eingebunden gewesen sein.
Eva war katholisch und heiratete im Mai 1921 Josef Mindermann, einen Landwirt, mit dem sie dann in Trier in der Gneisenaustraße 36 lebte.
Die Eheleute Mindermann übernahmen am 31. Juli 1929 die Vormundschaft über Herbert Mindermann geb. Düntzer, der am 27. Oktober 1928 in Trier außerehelich geboren wurde. Zuvor hatte Eva 1923 eine Zwillings-Fehlgeburt, gefolgt von drei weiteren Fehlgeburten, weshalb ihre Ehe bis dato kinderlos war. Weiterhin hatte Eva mindestens seit Februar 1938 eine zu diesem Zeitpunkt 14-jährige Adoptivtochter. Einen Beruf übte sie nicht aus.
Zu Evas vermeintlicher Diagnose „Geisteskrankheit“ lässt sich ihrer Patientenakte entnehmen, dass sie ab 1919 wohl eine Affäre mit einem nicht namentlich genannten Kollegen ihres Mannes gehabt haben soll, der allerdings 1935 verstorben ist. Daraufhin habe sie unter „Erregungen“ gelitten, nicht mehr schlafen können und angefangen, Wäsche zu zerschneiden sowie ihre Adoptivkinder zu schlagen.
Am 30. Juli 1938 wurde sie auf Basis ihrer vermeintlichen Diagnose in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Andernach aufgenommen und dann am 23. September 1941 in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Düren verlegt. Beschrieben wird sie 1938 zunächst als „ruhig und zugänglich, sauber“. Ein Jahr später dann als weinerlich und „zu keiner Arbeit fähig“.
Am 26. März 1942 wurde sie in die Pflegeanstalt Klosterhoven bei Zülpich übersandt. Dort wird in den Akten notiert, dass sie an „[f]ortgeschrittene[r] Demenz“ leide. Am 18. August 1942 wurde sie dann in der Landesheilanstalt Hadamar aufgenommen, in der sie bis zu ihrem Lebensende verweilte. Auf ihrer abschließenden Todesurkunde wurde in Form einer Aufzählung vermerkt, dass sie unter anderem an „Geisteskrankheit“, „Verfall“ und „Herzschwäche“ gestorben sei. In Wahrheit fiel sie am 4. November 1942, im Alter von 42 Jahren, der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ zum Opfer.
Quellen: Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), K12, Nr. 1916; Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 512,022, Nr. 19112.
Abbildung: LWV, K12, Nr. 1916.
Autor:in: Lea Fickinger