Geburtsdatum, Geburtsort: 23. November 1893, Trier-Ehrang
Todesdatum, Sterbeort: 11. Februar 1941
Beruf: unbekannt
64 Seiten umfasst die Akte zu Fritz Dahl im Stadtarchiv Trier. Trotzdem bleibt er für uns nahezu unbekannt. In den Unterlagen geht es nicht um ihn oder die weiteren 4 jüdischen Patientinnen und Patienten im Stadtbezirk Trier – sondern darum, wer für die Kosten ihrer Pflege aufkommen sollte. Fritz Dahl wurde am 23. November 1893 in Trier-Ehrang geboren. Er hatte einen älteren Bruder, Otto Dahl. Beide wurden sowohl als Patienten, als auch als Personen, die nach der NS-Ideologie als Juden galten, verfolgt. Die Brüder wurden am 2. November 1936 im Elisabethkrankenhaus Trier zwangssterilisiert. Im Juli 1933 erließ die nationalsozialistische Regierung das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Personen, die nicht nationalsozialistischen Rassevorstellungen entsprachen, sollten so daran gehindert werden, Kinder zu bekommen. Etwa 400.000 Menschen wurden unter der nationalsozialistischen Herrschaft zwangssterilisiert. Noch am Tag ihrer Zwangssterilisierung wurden sie in die Heilanstalt Andernach eingewiesen. Sieben Jahre verbrachten die Brüder gemeinsam in der Anstalt. Otto Dahl starb dort am 21. Mai 1940. Er wurde im Zuge der NS-„Euthanasie“-Programme ermordet. Wie Fritz Dahl mit dem Tod seines Bruders umging, geht nicht aus den Akten hervor. Fritz Dahl verbrachte weitere neun Monate in der Heilanstalt Andernach, bis er am 11. Februar 1941 in die Landesheilanstalt Hadamar deportiert wurde. Dort wurde er, wahrscheinlich noch am selben Tag, in einer Gaskammer ermordet. Er wurde 47 Jahre alt. Fritz Dahl ist ein Stolperstein in der Paulinstraße 76/78 gewidmet. Er liegt neben dem Stolperstein seines Bruders, Otto Dahl.
Quellen: Stadtarchiv Trier (StATr), Tb14/711.
Literatur: Hohendorf, Gerrit/Eberle, Annette: Zwangssterilisation und Patientenmorde im Nationalsozialismus – ein Überblick, in: Cranach, Michael von (u.a.) (Hrsg.): Gedenkbuch für die Münchener Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, Göttingen 2018, S.29-48.
Autor:in: Elisabet Lorent