• Gertrud Hoffmann

    Gertrud Hoffmann

    Geburtsdatum, Geburtsort: 8. Mai 1900, Trier

    Todesdatum, Sterbeort: 2. Mai 1941, Hadamar

    Beruf: ohne Beruf

    Gertrud Hoffmann geb. Schmitz wurde am 8. Mai 1900 in Trier geboren. Sie war die Tochter von Margarethe (geb. Schreiner) und Wilhelm Schmitz. Sie hatte zwei Schwestern und zwei Brüder. Im Alter von 17 Jahren wurde sie zur Vollwaise. Sie war mit Peter Hoffmann verheiratet, der Metzger war.

    Gertrud Hoffmann kam nach eigenen Angaben während des Ersten Weltkrieges nach Köln und arbeitete im nahegelegen Siegburg in einer Munitionsfabrik. Im Alter von 20 Jahren kam sie erstmals in die Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg. Im September 1925 war sie zunächst kurz in der städtischen Krankenanstalt Lindenburg in Köln-Lindenthal und dann in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Bonn, wo ihr die Diagnose „Schizophrenie“ bzw. „angeborener Schwachsinn“ gestellt wurde. Anfang November 1925 wurde Gertrud Hoffmann in die Heil- und Pflegeanstalt Düren verlegt, wo sie sieben Jahre blieb. Ihr Verhalten wurde in dieser Zeit als sehr wechselhaft beschrieben: Mal sei sie „wochenlang still und stumm“ gewesen, sei fleißig, ruhig und ordentlich, mal sie sie „voller Wahnideen“ gewesen und höre „viel Stimmen“. Der Wechsel zwischen diesen beiden Extremen durchzog ihre gesamte Krankengeschichte. Oft wurde beschrieben, sie verhalte sich „läppisch albern“, rede „in ganz verworrener Weise vor sich hin“ und schimpfe unaufhörlich. Dennoch scheint sich ihr Zustand Ende 1932 verbessert zu haben. Sie wurde von einer ihrer Schwestern zu sich nach Köln-Kalk genommen, wo sie vorgehabt habe, sich eine Dienststelle zu suchen.

    Eineinhalb Jahre später jedoch wurde sie am 22. Juni 1934 in die Heil- und Pflegeanstalt Bonn eingewiesen. Anlass hierzu war, dass Gertrud Hoffmann von der Polizei aufgegriffen wurde, als sie draußen Gras ausgerupft und gegessen habe. Sie habe zudem die Polizeibeamten mit einem Messer bedroht. Bei der Aufnahme sei eine Eingangsuntersuchung kaum möglich gewesen und es wurde befunden, dass sie dringend in eine Anstalt aufgenommen werden solle. Im Juli 1934 wurde sie von Bonn in eine weitere Klinik verlegt. Sie habe auch hier Sinnestäuschungen und Wahnideen gehabt und habe teils so stark im Kölner Dialekt gesprochen, dass sie kaum zu verstehen gewesen sei. Daneben gab es jedoch auch Phasen, in denen sie auf Nachfragen ihren Lebenslauf erzählte. Sie machte Angaben zu ihren Eltern und Geschwistern und sagte, sie habe eine 14-jährige Tochter. Bis zu ihrer Aufnahme in die Klinik habe sie als Putzfrau in einem Kinderhort in Köln Kalk gearbeitet. Es wurde vermerkt, dass sie sich für ihre Erkrankung uneinsichtig zeige. Die Diagnose „Schizophrenie“ fiel unter das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, nach dem Menschen zwangssterilisiert wurden. Gertrud Hoffmann wurde auf Grundlage dieses Gesetzes im Mai 1935 unfruchtbar gemacht. Im August 1936 war sie für einen knappen Monat im Herz-Jesu-Krankenhaus Lindlar, warum ist nicht geklärt. Sie wurde als „fleißig, betriebsam“ beschrieben, zeitweise habe sich ihre „Stimmungslage etwas gehoben“. Dennoch wirke sie auch „stumpf“, immer wieder habe sie Wahnideen gehabt.

    Am 02. Mai 1941 wurde sie „in eine andere Anstalt verlegt“. Diese Formulierung meinte die Verlegung in die jeweilige Tötungsanstalt, in diesem Fall die Landesheilanstalt Hadamar, in der Patient:innen meist bereits am Tag ihre Ankunft getötet wurden – Gertrud Hoffmann am 2. Mai 1941 im Alter von 40 Jahren im Rahmen der „T4-Aktion“.

    In Erinnerung an Gertrud Hoffmann wurde in Trier in der Mustorstraße 81 ein Stolperstein verlegt.

    Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, 179/16102.

    Literatur: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. Trier (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier. Trier ²2015.; Schneider, Christoph; Stuhl, Claudia: Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.

    Abbildung: BArch Berlin, R 179/16102.

    Autor:in:  Sarah Baltes

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