Geburtsdatum, Geburtsort: 2. Oktober 1910, Trier
Todesdatum, Sterbeort: 7. Juni 1941, Hadamar
Beruf: ohne Beruf
Henriette Emilie Margaretha Remper (genannt Emilie) wurde am 2. Oktober 1910 in Trier geboren. Ihre Eltern Johann Otto (*30. März 1875 in Bochum) und Margaretha Maria (*28. April 1887 in Trier, geb. Gutgesell) hatten erst kurz vor ihrer Geburt – am 15. Juli des Jahres – in Trier geheiratet. Gemeinsam lebten sie hier in der Moselstraße 14. Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Kaufmann. Drei Jahre nach Emilies Geburt – die Familie lebte inzwischen in der Hommerstraße 34 – wurde ihr Bruder Hugo am 29. September 1913 geboren. Seit dem 16. Juli 1931 lebte Emilie vermutlich mit ihrem kleinen Bruder zusammen bei ihrer Mutter in der Luxemburgerstraße 25. Es ist anzunehmen, dass die Eltern zu diesem Zeitpunkt bereits getrennt lebten, denn am 9. August 1932 wurde die Ehe vor dem Landgericht in Trier geschieden.
Wegen einer mutmaßlichen psychischen Erkrankung wurde Emilie am 13. Oktober 1937 erstmals in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach eingewiesen, dort aber nach dreieinhalb Monaten wieder entlassen. Welche konkrete Ursache letztlich zu ihrer Einweisung geführt hatte, ist leider nicht bekannt. In Andernach wurde vermutlich eine Besserung ihres Zustandes festgestellt, sodass sie wieder nach Hause zu ihrer Mutter ziehen konnte. Nur anderthalb Jahre später wurde sie jedoch ein weiteres Mal in Andernach eingewiesen. Am 15. Juli 1939 wurde sie dort aufgenommen und sollte das Anstaltssystem nun auch nicht mehr verlassen können.
Die Anstalt in Andernach fungierte in der sogenannten „Aktion T4“ als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar. Dorthin wurde Emilie am 7. Juni 1941 in den „Grauen Bussen“ der GeKrat GmbH gebracht. Mit ihr gemeinsam waren 50 weitere Patient:innen auf diesem Transport. In Hadamar wurden sie jedoch erneut stationär aufgenommen, sondern unmittelbar nach der Ankunft in einer im Keller der Anstalt eigens eingerichteten Gaskammer ermordet.
Ihren Eltern, die beiden zum Zeitpunkt des Todes ihrer Tochter noch lebten, wird vermutlich ein gefälschter Todesschein zugestellt worden sein, in dem nicht nur das Todesdatum, sondern auch die Ursache des Todes falsch eingetragen worden ist. Diese Praxis diente der Verschleierung der direkten und vielzähligen Todesfälle am Tage der Verlegung nach Hadamar.
Emilie wurde 30 Jahre alt.
Quellen: Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (ALVR), Kartei Erbbiologisches Institut; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/582, Nr. 233/1887; StATr, Tb31/2730, Nr. 185/1910.
Autor:in: Lena Haase