Geburtsdatum, Geburtsort: 19. März 1890, Wiesbach
Todesdatum, Sterbeort: 19. Februar 1941, Hadamar
Beruf: unbekannt
Jakob Hellbrück wurde am 19. März 1890 in Wiesbach im Kreis Ottweiler im Saarland, heute ein Ortsteil der Gemeinde Eppelborn, geboren. Einen Beruf hat er nicht ausgeübt. In seiner Akte wird „angeborener Schwachsinn“ als angebliche Diagnose vermerkt.
Jakob wurde bereits am 25. September 1902 mit zwölf Jahren im St. Vincenzstift Aulhausen untergebracht – eine Entscheidung, die sein weiteres Leben bestimmen sollte. Seine Mutter war mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sein Vater galt als Trinker und übte den Beruf des Steinhauers aus. Weiterhin ist über seine Familienverhältnisse sowie seine frühe Kindheit nichts bekannt, aber seine Familie konnte ihm offenbar keine stabile Umgebung bieten. Während seines Aufenthaltes im St. Vincenzstift wurde sein körperlicher Zustand regelmäßig dokumentiert, welcher als gesund und als weitgehend unauffällig, jedoch mit einer gewissen Schwächlichkeit vermerkt wurde. Im Jahre 1904 besuchte Jakob die vierte Klasse, scheint jedoch Lernschwierigkeiten in der Schule gehabt zu haben. So scheint er 1910 – im Alter von 20 Jahren – etwa noch immer nicht lesen und schreiben zu können. Außerdem hat er in der dortigen Unterbringung über Jahre hinweg in der Garten- und Landschaftspflege gearbeitet beziehungsweise ausgeholfen. Es gibt drei Adjektive, die ihm immer wieder zugesprochen werden: „ruhig“, „harmlos“, „verträglich“ – ein Mensch, der keine große Aufmerksamkeit erregte, aber auch niemandem schadete. Allgemein wird er als wenig interessiert und zurückhaltend beschrieben. Diese Beschreibungen sind über seinen Aufenthalt hinweg ohne Veränderung.
Am 10. Juni 1936 wurde er dann aufgrund angeblich negativen Verhaltens, auch anderen Kindern gegenüber, und auf Anordnung der Saarregierung in die Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder zu Trier überführt. Dort wurde am 24. September 1936 notiert, dass er „zu keiner Arbeit zu gebrauchen“ sei, was einen erheblichen Unterschied zu seinem vorherigen Aufenthaltsort darstellt. Weiterhin scheint er sich jedoch still und unauffällig verhalten zu haben, aber scheint auch teilnahmslos und ohne eigenen Antrieb gewesen zu sein. Diese Beschreibung zieht sich etwa bis Ende seines Aufenthaltes dort in seiner Patientenakte fort. Entlassen wurde er am 01. Juli 1937.
Als nächster Aufenthaltsort ist das Landeskrankenhaus Homburg/Saar dokumentiert, in welchem er am 31. Juli 1937 aufgenommen und, nach zwei Jahren, am 31. August 1939 wieder entlassen wurde. Noch am gleichen Tag wurde er in der Nacht mit einem Sammeltransport in die Landesheilanstalt Eichberg im Rheingau gebracht. Dort wurde er mehrmals innerhalb der Anstalt in verschiedene Abteilungen verlegt. Beschrieben wurde er unter anderem als „interesselos“. Er sei „zu keiner vernünftigen Handlung fähig“ aber man könnte ihn zu leichter Hausarbeit gebrauchen sowie zu „leichten mechanischen Arbeiten“.
Am 19. Februar 1941 wurde er entlassen und in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt. Im dortigen Gedenkbuch ist zu entnehmen, dass Jakob Hellbrück noch am gleichen Tag im Rahmen der „T4-Aktion“ getötet wurde. Er wurde 51 Jahre alt.
Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/8146; Christoph Schneider/Claudia Stul (Bearb.): Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941–1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.
Abbildung: BArch Berlin, R 179/8146, Bl. 5.
Autor:in: Lea Fickinger