•  Johann Hugo Herz

     Johann Hugo Herz

    Geburtsdatum, Geburtsort: 25. Mai 1888, Pfalzel

    Todesdatum, Sterbeort: 21. Mai 1941, Hadamar

    Beruf: Fabrikarbeiter

    Johann Hugo Herz wurde am 25. Mai 1888 in Pfalzel geboren und war von Beruf Fabrikarbeiter. Wie aus seiner Akte hervorgeht, begab er sich am 19. Mai 1903 freiwillig in die Heil- und Pflegeanstalt in Merzig. Zum Zeitpunkt seiner Aufnahme lautete seine Diagnose „nicht geisteskrank“. Vorausgegangen war wohl der schwere Unfall seines Bruders, bei dem Johann zugegen gewesen und nachdem er nicht mehr derselbe war. Seit Sommer 1902 konnte er nicht mehr richtig arbeiten. Dann und wann führte er noch geringe Handarbeiten aus, fühlte sich aber zu schwach dafür. In Merzig klagte er u.a. über Schmerzen in der Brust. Als einsilbig und ohne Initiativen beschrieben, wurde er bereits am 8. Juni 1903 wieder entlassen. Am 30. März 1906 wurde er dort ein zweites Mal aufgenommen. Dieses Mal mit der Diagnose Dementia praecox. Von Merzig aus wurde er am 29. Oktober 1910 zu den Barmherzigen Brüdern nach Trier verlegt. Wie schon zuvor klagte er auch hier über „Nadelstiche auf der Brust“. Er sei unruhig, interessenlos, in sich gekehrt und führe Selbstgespräche. Es wird aber auch immer wieder notiert, dass Johann wieder nach Hause nach Pfalzel möchte und zeitweise auf seine Entlassung drängen würde. 

    1934 wurde ihm sowohl Schizophrenie diagnostiziert als auch, dass er erbkrank sei. Johann scheint ein überwiegend eher ruhiger und in sich gekehrter Patient gewesen zu sein, von dem man sagte, dass er absolut nicht in Erscheinung treten würde. Den man aber auch immer wieder als stumpfen, antriebsarmen und unproduktiven Kranken bezeichnete. Während ihm 1936 noch attestiert wurde relativ umgänglich und verträglich zu sein, schrieb man zwei Jahre später über ihn, dass er ein weitgehend „verblödeter Schizophrener“ und „mit seinem Los zufrieden“ sei. Bei den Barmherzigen Brüdern in Trier war er, bis er am 3. August 1939 nach Bedburg-Hau im Kreis Kleve in Nordrhein-Westfalen überführt wurde. Aus Bedburg ist eine „Konversation“ mit Johann schriftlich festgehalten, durch die man zumindest die Möglichkeit hat, seine eigenen Worte zu vernehmen und nicht nur über ihn zu hören. In Bedburg verblieb der bei der Aufnahme 1,67m große und 95kg schwere Johann bis Anfang/Mitte des Jahres 1940. Bis etwa Mitte März 1940 wurde sein Gewicht in Bedburg festgehalten – als er nach Hadamar verlegt wurde, wog er mit 80kg bereits 15kg weniger. Sein Aufnahmedatum in Hadamar geht aus der Quelle nicht hervor. Auch erfahren wir aus der Akte nicht, wann Johann dort ermordet wurde. Im Geburtsregister der Stadt Trier ist das Datum 15. August 1941 als offizielles Todesdatum notiert worden. Dahinter steht jedoch in Klammern der 21. Mai. Dieses Datum wird wahrscheinlich der eigentliche Tag seines Todes gewesen sein, da die Patient:innen meist am Tag ihrer Ankunft oder kurz danach ermordet wurden. Johann Hugo Herz wurde am 21. Mai 1941 in die als Duschraum getarnte Gaskammer geführt und dort durch das einströmende Kohlenmonoxydgas getötet. 

    Geburtsregister Johann Herz (Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/1196 – 1197)
     Geburtsregister Johann Herz (Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/1196 – 1197) 

    Quellen: Bundesarchiv (BArch) Berlin, R 179/15654; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/1196 – 1197. 

    Literatur: George, Uta et al. (Hrsg.): Hadamar Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006. 

    Autor:in: Lisa Köhl

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