Geburtsdatum, Geburtsort: 16. Februar 1890, Oberbillig
Todesdatum, Sterbeort: 19. Juni 1941, Hadamar
Beruf: Hebamme
Katharina Metzdorf (geb. Welsch) wurde aufgrund einer mutmaßlichen psychischen Krankheit von der nationalsozialistischen Rassenideologie als ‚lebensunwert‘ eingestuft und am 19. Juni 1941 in Hadamar ermordet. Sie war eine der 70.000 Patient:innen, die der sogenannten „Aktion T4“ des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fiel.
Katharina Metzdorf kam am 16. Februar 1890 als Tochter von Nicolaus und Elisabeth Welsch (geb. Wirtz) in Oberbillig zur Welt. Sie war als Hebamme tätig und wohnte weiterhin in Oberbillig in der Hausnummer 5. Am 24. Juni 1919 heiratete sie ihren Ehemann Peter Metzdorf beim Standesamt in Konz.
Das vermutlich erste Mal, dass Katharina Metzdorf in das System der Anstalten kam, war 1936. Am 24. März wurde sie in die Rheinische Provinzial Irrenanstalt Merzig eingewiesen. Der Auslöser für ihre Einweisung ist leider nicht bekannt. Vor ihrem Transport in die Landesheilanstalt Hadamar am 19. Juni 1941, in der sie noch am selben Tag vergast wurde, befand sie sich in der Landesheilanstalt Weilmünster, die als Zwischenanstalt für Hadamar fungierte. Wann ihre Verlegung nach Weilmünster stattgefunden hat und wie lange sie sich in Merzig aufhielt ist nicht überliefert.
Quelle: Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (ALVR), Kartei Erbbiologisches Institut; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW), Personenstandsregister Sterberegister, 1973, Nr. 27/1941.
Literatur: Hohendorf, Georg u.a.: Die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“ -Aktion T 4 in der Tötungsanstalt Hadamar, in: George, Uta u.a. (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 176-188; Kepplinger, Brigitte/Reese, Hartmut: Das Funktionieren einer Tötungsanstalt. Das Beispiel Hartheim/Linz, in: Rotzoll, Maike u.a. (Hrsg.): Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion „T4“ und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Gegenwart, S. 91-99; Lilienthal, Georg: Die Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen, in: Sandner, Peter: Heilbar und nützlich. Ziele und Wege der Psychiatrie in Marburg an der Lahn, Marburg 2001, S. 276-304; Schneider, Christoph/Stuhl, Claudia: Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.
Abbildung: HHStAW, Personenstandsregister Sterberegister, 1973, Nr. 27/1941.
Autor:in: Theo Mast