Geburtsdatum, Geburtsort: 21. Mai 1894, Trier
Todesdatum, Sterbeort: 6. Mai 1941, Hadamar
Beruf: ohne Beruf
Maria Roth wurde am 21. Mai 1894 in Trier als Tochter von Matthias und Christina Roth (geb. Brand) geboren. Ihr Vater stammte aus Zurlauben, einem damals noch eigenständigen Vorort von Trier, wo er 1859 geboren wurde, ihre Mutter Christina war sieben Jahre jünger als ihr Ehemann. Die beiden heirateten am 14. Juli 1893 in Trier, zehn Monate später kam die gemeinsame Tochter Maria zur Welt. Vier Jahre später, am 27. Oktober 1898 wurde Marias jüngerer Bruder Nicolaus geboren.
Gemeinsam mit ihren Eltern lebte Maria in der Maarstraße 137. Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Gärtnermeister, auch ihre Mutter arbeitete als Gärtnerin. Zwischen 1896 und 1900 baute der Vater ein Haus in der Maarstraße 70, in das die Familie schließlich einzog. Matthias Roth selbst war Hauseigentümer, ein Zimmer vermietete die Familie an einen Handwerker. Es ist davon auszugehen, dass die Familie im eigenen Gärtnereibetrieb ein gutes Auskommen verdiente. Als Maria sieben Jahre alt war, verstarb der Vater im Alter von nur 42 Jahren. Die Mutter arbeitete weiterhin als Gärtnerin und lebte im eigenen Haus.
Am 14. März 1922 verzog Maria kurzzeitig nach Saarlouis. Der Grund für diesen Umzug ist jedoch unklar, da sie bereits am 4. Mai 1922 wieder bei ihrer Mutter einzog. Diese wohnte zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr in der Maarstraße 70. Das Haus inklusive der Gärtnerei musste sie in der Zwischenzeit verkaufen. Möglicherweise erstand sie von diesem Erlös das Haus in der Maarstraße 137, als deren Eigentümerin sie mindestens seit 1921 eingetragen war. Gemeinsam mit Maria und ihrer Mutter lebte hier auch der kleinere Bruder Nikolaus, der ebenfalls als Gärtner arbeitete. Vom 5. September 1922 bis zum 5. Februar 1923 lebte Maria in Niederwalluf bei Wiesbaden, zog jedoch erneut nach Hause zurück und lebte dort weiterhin mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in der Maarstraße 137. Sie ging keinem Beruf nach, es ist aber davon auszugehen, dass sie im familieneigenen Gartenbaubetrieb mithalf und ihre Mutter und den Bruder unterstützte.
Am 2. April 1933 wurde Maria das erste Mal in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach eingewiesen. Der Grund für diese Einweisung ist leider nicht bekannt. Sie blieb jedoch nur kurzzeitig dort – spätestens seit Jahresbeginn 1934 lebte sie wieder in Trier. Ein zweites Mal wurde Maria am 28. November 1936 in die Anstalt in Andernach eingewiesen. Dieses Mal sollte sie jedoch nicht nochmal nach Hause kommen. Von Andernach aus wurde sie am 5. Mai 1941 im Rahmen der „Aktion T4“ nach Hadamar transportiert und dort noch am Tag ihrer Ankunft ermordet. Mit ihr starben an diesem Tag 88 weitere Patient:innen, die von Andernach nach Hadamar verlegt worden waren in einer eigens für die Tötungen im Keller der Anstalt eingerichteten Gaskammer.
Auf ihrer Todesurkunde wurde der 26. Mai 1941 als Sterbedatum eingetragen. Dieses falsche Datum sollte der Verschleierung des direkten Todes nach Ankunft in Hadamar dienen. Es ist davon auszugehen, dass auch eine falsche Todesursache eingetragen wurde, die dann der Mutter und dem Bruder in einem aus der Anstalt versendeten Trostbrief mitgeteilt wurde.
Maria Roth wurde 40 Jahre alt. Sie wurde wenige Tage vor ihrem 41. Geburtstag ermordet.
Quellen: Stadtarchiv Trier (StATr), Tb15/Meldekartei; StATr, Tb31/589a, Nr. 421/1894; StATr, Tb31/593, Nr. 890/1898; StATr, Tb31/794, Nr. 144/1893; Adreßbuch der Stadt Trier und Vororte. Nach amtlichem Material bearbeitet. Ausgegeben im Juli 1896, Trier [1896]; Adreß- und Geschäftsbuch der Stadt Trier und der Vororte Heiligkreuz, Kürenz, St. Matthias, St. Medard, Pallien 1901. Nach amtlichem Material bearbeitet. Ausgegeben im April 1901, Trier [1901]; Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Stadt Trier und der Vororte Heiligkreuz, Kürenz, St. Matthias, St. Medard, Pallien. Nach amtlichem Material bearbeitet. Ausgegeben im Mai 1903, Trier [1903]; Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Stadt Trier nebst eingemeindeten Vororten: Feyen, Heiligkreuz, St. Matthias, St. Medard, Pallien 1920, Trier [1920]; Einwohnerbuch der Stadt Trier nebst den Vororten Euren, Kürenz, Olewig und Zewen 1921/22. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner. Abgeschlossen am 1. Juni 1921, Trier 1921; Einwohnerbuch der Stadt Trier 1934. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner, Abgeschlossen am 1. Juni 1934, Trier 1934; Einwohnerbuch der Stadt Trier 1936. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner. Abgeschlossen am 1. Mai 1936, Trier 1936; Einwohnerbuch der Stadt Trier 1938. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner, Trier 1938.
Abbildung: StATr, Tb31/589a.
Autor:in: Lena Haase