Mathilde Irmina Adelsbach wurde am 12. November 1897 in Kasel unter dem Mädchennamen Michels geboren. Sie war verheiratet mit dem aus Trier stammenden Franz Matthias (*1896), der als Postbote in der Stadt arbeitete. Mit ihm gemeinsam lebte sie zunächst in Trier, bevor das Ehepaar am 9. April 1923 nach Kasel zog und dort knapp zweieinhalb Jahre lebte. Hier haben Mathilde und Franz möglicherweise bei Mathildes Eltern gelebt. Wieder in Trier wohnhaft zogen sie in eine Wohnung am Krahnenufer 43 ein.

Am 2. November 1925 wurde Mathilde als Patientin in der Heil- und Pflegeanstalt in Andernach aufgenommen. Der Grund für ihre Einweisung, die gestellte Diagnose und auch ihr Leben in der Anstalt können leider nicht rekonstuiert werden. Noch während ihrer Zeit in Andernach ließ sich ihr Ehemann Franz von ihr scheiden. Das Urteil beim Landgericht Trier wurde am 22. Juni 1929 gesprochen. 1936 trat ihr Ehemann aus der katholischen Kirche aus. Ob er diese beiden Schritte aus innerer oder vielleicht sogar politischer Überzeugung ging, ist unklar. Möglich ist jedoch, dass er sich von seiner Ehefrau aufgrund einer ihr diagnostizierten psychischen Erkrankung scheiden ließ.

Am 25. April 1941 wurde Mathilde gemeinsam mit 59 weiteren Patient:innen von Andernach aus in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht. Unmittelbar nach der Ankunft der Patient:innen mit den „Grauen Bussen“ der GeKrat wurden diese in die Gaskammer geleitet, die sich im Keller des geräumten Anstaltsgebäudes befand. Noch am gleichen Tag wurden Mathilde und die mit ihr nach Hadamar transportierten Patient:innen dort ermordet.

Mathilde wurde 43 Jahre alt.

Quellen: Stadtarchiv Trier (StATr), Tb15/Meldekartei; StATr, Tb31/477, Nr. 253/1896; Christoph Schneider/Claudia Stul (Bearb.): Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941–1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.

Autor:in:  Lena Haase