Geburtsdatum, Geburtsort: 27. Juli 1884, Trier (Feyen)
Todesdatum, Sterbeort: 23. April 1941, Hadamar
Beruf: kein Beruf
Michael Dühr wurde am 27. Juli 1884 als Sohn von Michael und Anna Dühr in Trier geboren. Michael lebte mit seinen Eltern und mit seinem Bruder Jakob in der Pellingerstraße 19 in Trier-Feyen. Es liegen leider nur sehr wenige Dokumente über Michael Dühr vor, weshalb es schwierig ist sein Leben zu schildern. Michael wurde im Sommer 1939, im Alter von 55 Jahre in die Heil- und Pflegeanstaltanstalt in Andernach untergebracht, ihm wurde „Epilepsie“ diagnostiziert. Von dort aus wurde er am 23. April 1941 nach Hadamar verlegt.
Hadamar war eine der sechs zentralen Tötungsanstalten der nationalsozialistischen „T4-Aktion“ und diente ab Januar 1941 der systematischen Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Die Opfer wurden zunächst in Zwischenanstalten verlegt und dann per Sammeltransport nach Hadamar gebracht, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in einer als Duschraum getarnten Gaskammer mit Kohlenmonoxid erstickt wurden. Ihre Leichen wurden anschließend in einem Krematoriumsofen verbrannt. Um die Morde zu vertuschen, erhielten Angehörige gefälschte Sterbeurkunden mit fingierten Todesursachen. Nach dem offiziellen Stopp der Aktion im August 1941 wurden die Tötungen fortgesetzt, nun durch systematischen Nahrungsentzug und Medikamentenüberdosierungen, in der sogenannten „dezentralen Euthanasie“.
Michael Dühr war einer der vielen Opfer der „T-4 Aktion“ der Nationalsozialisten. Da die Todesdaten der Opfer oft gefälscht wurden ist davon auszugehen, dass der 5. Mai 1941, der als Todesdatum in seiner Sterbeurkunde eingetragen wurde, nicht das tatsächliche Todesdatum von Michael ist. Wahrscheinlich ist, dass er unmittelbar nach seiner Ankunft am 23. April 1941 in Hadamar ermordet wurde.
Michael Dühr wurde 56 Jahre alt.
Quellen: Listen von Angehörigen der Vereinten Nationen […], 2.1.1.2/70565267/ITS Digital Archive, Arolsen Archives; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb31/962, Nr. 323/1884.
Literatur: Lilienthal, Georg: Gaskammer und Überdosis. Die Landesheilanstalt Hadamar als Mordzentrum (1941–1945), in: George, Uta u.a. (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 156–175.
Autor:in: David Justino Vaz