Geburtsdatum, Geburtsort: 29. Dezember 1895, Mehring
Todesdatum, Sterbeort: 25. Juli 1941, Hadamar
Beruf: unbekannt
Nikolaus Schmitt wurde am 29. Dezember 1895 als Sohn von Peter (*1849) und dessen zweiter Ehefrau Anna Maria Schmitt (geb. Gaspar) in Mehring geboren. Er hatte drei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Sein Vater verstarb bereits am 13. November 1899 im Alter von 50 Jahren und hinterließ seine Witwe Anna Maria mit den fünf Kindern im Alter von einem bis zehn Jahren. Über die weiteren familiären Verhältnisse sind leider keine Aussagen möglich. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Nikolaus Mutter fortan alleinerziehend war, arbeiten musste und die finanzielle Situation der Familie sicherlich nicht die beste war.
Von Mehring aus ist Nikolaus nach Bonn umgezogen. Wann und aus welchem Grund er diesen Schritt ging, ist unklar. Möglicherweise tat er dies aus beruflichen Gründen. Hier wurde er jedoch auch zum ersten Mal in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen. Möglicherweise war dies dies die Psychiatrische und Nervenklinik der Universität Bonn. Von Bonn aus wurde Nikolaus am 18. Juni 1941 in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach verlegt. Hier verblieb er als Patient jedoch nur knapp vier Wochen. Schon am 18. Juni 1941 wurde Nikolaus gemeinsam mit 66 weiteren Patient:innen in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt. Diese Verlegung fand im Rahmen der „Aktion T4“ statt. In Hadamar wurde Nikolaus jedoch nicht mehr als normaler Patient aufgenommen, sondern wurde noch am Tag seiner Ankunft in einer im Keller eingerichteten Gaskammer ermordet. Um für die ankommenden Patient:innen den Schein aufrecht zu erhalten, wurde diese Gaskammer jedoch als Duschraum getarnt.
Nikolaus Schmitt wurde 45 Jahre alt. Er starb im Rahmen der nationalsozialistischen Patientenmorde. Diesen fiel er zum Opfer aufgrund einer vermeintlich oder auch tatsächlich vorliegenden psychischen Erkrankung, die ihn in den Augen der NS-Ideologie zu „lebensunwertem Leben“ deklassierte.
Quellen: Christoph Schneider/Claudia Stul (Bearb.): Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941–1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019; Heribert Scholer (Bearb.): Die katholische Pfarrei St. Medardus Mehring mit Longen-Lörsch und Pölich „St. Andreas“ (1645) 1744–1877. Familienbuch (=Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Sitz Köln, Bd. 178), Köln 2003, S. 623.
Autor:in: Lena Haase