Geburtsdatum, Geburtsort: 20. Februar 1900, Trier
Todesdatum, Sterbeort: 19. Mai 1941, Hadamar
Beruf: Modelleur
Über Nikolaus Etges, sein Leben, die Gründe und Umstände unter denen er getötet wurde, ist nicht viel bekannt.
Geboren wurde er am 20. Februar 1900 als Sohn der Eheleute Nikolaus und Theresa Etges (geb. Uerling). Sein Vater arbeitete als Maler und lebte zum Zeitpunkt der Geburt des Sohnes mit seiner Familie in der Friedrich-Wilhelm-Straße 34. Mindestens seit 1908 lebte die Familie in einem eigenen Haus in der Friedrich-Wilhelm-Straße 57 in Trier. Nikolaus war als Arbeiter registriert, in der Bestattungsliste wird er unter der Berufsangabe „Modelleur“ geführt. Am 29. April 1921 heiratete Nikolaus Etges die drei jahre ältere Maria Katharina (*23. April 1897, geb. Forstner). Das Paar lebte mit Nikolaus Eltern gemeinsam in weiter in der Friedrich-Wilhelm-Straße 57 und hatte zwei gemeinsame Töchter, die 1927 und 1928 geboren wurden. Die Ehe wurde am 23. März 1937 durch das Landgericht Trier geschieden.
Am 2. November 1939 wurde Nikolaus in der Heil- und Pflegeanstalt in Andernach aufgenommen und am 7. Mai 1941 von dort nach Hadamar verlegt. In einem Brief der Friedhofsverwaltung Hadamar-Mönchberg meldete diese an die Friedhofsverwaltung Trier, dass Nikolaus Etges am 19. Mai 1941 in der Heilanstalt Hadamar verstorben sei. Seine Leiche soll am 20. Mai 1941 im Krematorium II in Wiesbaden eingeäschert worden sein. Das ist jedoch anzuzweifeln, da Hadamar über ein eigenes Krematorium verfügte, diese Desinformation diente wahrscheinlich zur Verschleierung der Verbrechen, die in Hadamar durch die Nationalsozialisten verübt wurden. Auf Wunsch seines Vaters hin wurde Asche aus Hadamar an die Friedhofsverwaltung Trier entsendet. Am 5. Juni 1941 bestätigt die Friedhofsverwaltung Trier den Erhalt der Aschenurne, sowie in einem Brief vom 22. Mai 1941, dass gegen die Beisetzung auf dem Friedhof Trier keine Bedenken bestünden. Bei dieser Asche handelte es sich höchstwahrscheinlich nicht um die Asche von Nikolaus Etges.
Nikolaus Etges ist ein Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie und wurde im Rahmen der „Aktion T-4“ im Alter von 41 Jahren in der Heilanstalt Hadamar ermordet.
Quellen: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW), Personenstandsregister Sterberegister; Signatur: 1974; Stadtarchiv Trier (StATr), Tb 31/1502a; StATr, Tb31/2753, Nr. 210/1921; StATr, Tb60/721; Adreß- und Geschäftsbuch der Stadt Trier und der Vororte Heiligkreuz, Kürenz, St. Matthias, St. Medard, Pallien 1908/09. Ausgegeben im September 1908, Trier 1908; Einwohnerbuch der Stadt Trier nebst den Vororten Euren, Kürenz, Olewig und Zewen 1921/22. Zusammengestellt nach eigenen Angaben der Einwohner. Abgeschlossen am 1. Juni 1921, Trier 1921.
Literatur: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier, Trier ²2015, S. 131.
Abbildung: StATr, Tb31/1502a.
Autor:in: Leo Weisbrod