• Nikolaus Feller

    Nikolaus Feller

    Geburtsdatum, Geburtsort: 2. Januar 1898, Konz

    Todesdatum, Sterbeort: 28. April 1941, Hadamar

    Beruf: ohne Beruf

    Nikolaus Feller wurde mit 27 Jahren am 31. März 1925 in der Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Trier aufgenommen. Aus seiner Akte erfährt man über seine Person, dass er ledig und katholisch war. Seine Eltern gehen aus der Akte nicht hervor. Vermutlich lebte er aber gemeinsam mit ihnen in Konz in der Weinbergstr. 19.

    In seiner Akte wurde er meist ähnlich beschrieben. So heißt es im April 1926: „Auf 8b, verhält sich ruhig, verträglich, stumpf, zufrieden, kein Beschäftigungstrieb, körperlich o.B“. Bis zu seiner Verlegung in die Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen verweilte Nikolaus Feller auf Station 8 der Anstalt der Barmherzigen Brüder. In den 15 Jahren, die er dort verbracht hat, wird er immer wieder als „imbezill“, „untätig“, „ruhig und harmlos“ beschrieben. Zwischenzeitlich soll er kleinere Arbeiten vor Ort erledigt haben, wie das Tragen von Bütten und Töpfen. Am 7. August 1939 wurde er in der Zwischenanstalt Galkhausen aufgenommen und dort teils widersprüchlich beschrieben. So hieß es am 14. September 1939 noch, er sei ein „antriebsarmer, in sich verschlossener, autistischer Pat., der mit sich dauernd beschäftigt ist, sonst ruhig und harmlos […] schwachsinnig – primitive Reaktionsreize“

    Am 23. Januar 1941 wurde er aber dann folgendermaßen beschrieben: „Führte zeitweise zerfahrene unverständliche Reden, schlug ohne Grund auf andere ein. Zankte sich […]. Oft zänkisch erregt. Steht oder sitzt den ganzen Tag in den Ecken herum, muss zu allem angehalten werden. Arbeitet nichts“. Gerade anhand dieser Aussagen, die sich im dokumentierten Krankheitsverlauf in der Zwischenanstalt herauslesen lassen, wird die menschenfeindliche Ideologie der NS-Zeit deutlich. Nach acht Monaten Aufenthalt in der Zwischenanstalt Galkhausen wurde er nach Hadamar verlegt. Da Nikolaus Feller 1941 nach Hadamar verlegt wurde, lässt sich vermuten, dass er der ersten Phase (Gasmordphase) der „T4-Aktion“ zum Opfer fiel. In dieser Phase wurden Patient:innen der Pflege- und Heilanstalten in sogenannte Zwischenanstalten verlegt und von dort aus in eine Tötungsanstalt übergeführt, in der sie letztendlich vergast wurden. Die Anstalt Galkhausen war der Tötungsanstalt Hadamar zugeordnet, weswegen davon auszugehen ist, dass Nikolaus Feller dorthin verlegt und umgebracht wurde. Über Nikolaus selbst und auch über seine Familie erfährt man nur wenig, da die Eintragungen sich oft auf nur eine einzige pro Jahr belaufen. Die Beschreibungen gegen Ende seiner Akte schufen das Bild eines aufsässigen Patienten, der laut Angaben des Pflegepersonals keine Arbeiten tätigte und demnach für das leistungsorientierte NS-Regime keinen Nutzen mehr hatte. So wurde Nikolaus Feller mit 43 Jahren wegen einer vermeintlichen Erbkrankheit getötet.

    Quelle: Bundesarchiv Berlin (BArch), R 179/25656.

    Literatur: Lilienthal, Geord: Lilienthal, Georg: Gaskammer und Überdosis. Die Landesheilanstalt Hadamar als Mordzentrum (1941–1945), in: George, Uta u.a. (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 156–175. 

    Abbildung: BArch Berlin, R 179/25656, Bl. 1.

    Autor:in: Paulina Wulff 

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