• Peter Adelsbach

    Peter Adelsbach

    Geburtsdatum, Geburtsort: 6. Juni 1859, Trier-Ehrang

    Todesdatum, Sterbeort: 7. Mai 1941, Hadamar

    Beruf: ohne Beruf

    Am 6. Juni 1859 wurde Peter Adelsbach in Ehrang als Sohn des Tagelöhners Peter Adelsbach und dessen Ehefrau Catharina, geb. Werwie, geboren. Am Folgetag wurde er in der Ehranger Ortskirche St. Peter katholisch getauft. Neben Peter hatte das Ehepaar Adelsbach sieben weitere Kinder, von denen wahrscheinlich nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Einer von ihnen war der älteste Sohn des Ehepaares, Peter. 

    Der ledige und berufslose Peter wurde erstmalig am 28. März 1918 in die Rheinische Provinzial Irrenanstalt Merzig eingewiesen. Hier verbrachte er etwa dreieinhalb Jahre bis zum 1. Oktober 1921. Diagnostiziert wurde bei dem zu diesem Zeitpunkt 60-Jährigen eine „vorzeitige Demenz“. Mit dieser Diagnose wurde Peter Adelsbach im Oktober 1921 schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Trier überwiesen. Dort zählte er mit seiner Diagnose, die die Psychiatrie der damaligen Zeit dem „Schizophrenen Formenkreis“ zurechnete, zum Großteil der Patient:innen. Über seinen Krankheitsverlauf, seinen Gesundheitszustand und sein Leben in den einzelnen Anstalten ist leider nichts bekannt. Peter Adelsbach war – wie über 460 weitere Personen – im Rahmen der Räumung der Anstalt bis zum 20. August 1939 von einer Verlegung betroffen. Am 15. August 1939 war er Teil eines Transportes, der in die Provinzialirrenanstalt nach Andernach abfuhr. Einige Patient:innen, die mit ihm auf Transport gehen sollten, wurden auf Bitten ihrer Angehörigen von der Transportliste gestrichen und konnten in Trier verbleiben – nicht jedoch Peter. Seine Eltern waren bereits 1877 und 1881 verstorben, seine letzte lebende Schwester 1912. Es scheint also im familiären Umfeld von Peter Adelsbach niemanden mehr gegeben zu haben, der sich für ihn hätte einsetzen können. 

    In der zur Zwischenanstalt erklärten Heil- und Pflegeanstalt in Andernach verblieb er bis zum 7. Mai 1941. An diesem Tag wurde er gemeinsam mit 87 weiteren Patient:innen in die Tötungsanstalt Hadamar überstellt und dort unmittelbar nach seiner Ankunft vergast. Seine Todesbescheinigung weist den 27. Mai 1941 als seinen Todestag aus. Hier wird die gängige Praxis deutlich, falsche Todesdaten amtlich zu beglaubigen, um ungewöhnlich hohe Todeszahlen am gleichen Tag zu vermeiden. 

    Peter Adelsbach starb damit knapp einen Monat vor seinem 82. Geburtstag im Rahmen der „T4-Aktion“. 

    Quellen: Archiv des Landschaftsverbands Rheinland (ALVR), Kartei Erbbiologisches Institut; Stadtarchiv Trier (StATr), T15 (Meldekartei); Tb 31/1166, Nr. 84/1859; Tb31/1397, Nr. 101/1877.

    Literatur: Matthias Klein: NS-„Rassenhygiene“ im Raum Trier. Zwangssterilisationen und Patientenmorde im ehemaligen Regierungsbezirk Trier 1933–1945 (= Rheinisches Archiv, 161), Köln/Weimar/Wien 2020. 

    Abbildung: StATr, Tb31/1166.

    Autor:in: Lena Haase

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