Geburtsdatum, Geburtsort: 23. Dezember 1917, Rodt (Kr. Trier-Land)
Todesdatum, Sterbeort: 7. Mai 1941, Hadamar
Beruf: unbekannt
Peter Blesius wuchs in Rodt im Kreis Trier-Land auf, wo er seit 1923 auch die Dorfschule besuchte. Bereits 1927 und 1928 war er kurzzeitig in einer Klink in Bonn aufgenommen, bevor er am 23. März 1928 schließlich ins St. Josefsheim Waldniel kam. Vermutlich musste er bereits mit dieser Einweisung auf eine „Anstaltsschule“ wechseln. Offenbar kam er im Unterricht nicht hinterher, sodass er einer speziellen Förderung bedurfte. Während er bei diesem Schulwechsel noch als „bildungsfähig“ eingeschätzt wurde, vermerkte man bei seiner Entlassung aus der Schule im Folgejahr bereits, dass der Besuch „ohne besonderen Erfolg“ erfolgt sei. Seine Lernschwäche resultierte vermutlich aus einer Hirnhautentzündung, die er als kleines Kind erlitten hatte. Mit dem Abgang von der Anstaltsschule in Waldniel endete auch seine dortige Unterbringung. Am 20. Dezember 1932 wurde der 15-Jährige im St. Antoniushaus in Linz untergebracht. Hier blieb er ein knappes Jahr, bis er am 9. Dezember 1933 entlassen wurde.
In den folgenden Jahren ist kein Anstaltsaufenthalt für ihn nachzuweisen. Unter der nun begonnenen NS-Herrschaft wurde ihm jedoch seine Lernbeeinträchtigung zum Verhängnis, galt er doch nach der NS-Ideologie als „lebensunwertes Leben“. Welchen rassepolitischen oder eugenischen Maßnahmen er ausgesetzt war, ist jedoch unklar.
Am 13. Juli 1938 erfolgte seine erneute Einweisung in das Anstaltssystem. Er wurde in die Heil- und Pflegeanstalt in Andernach eingeliefert und verbrachte dort die nächsten drei Jahre seines Lebens. Diese Anstalt fungierte als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar. Seine Verlegung dorthin erfolgte am 7. Mai 1941. An diesem Tag kam in Hadamar ein Transport an, der 88 Patient:innen aus Andernach umfasste – unter ihnen auch Peter Blesius. Unmittelbar nach der Ankunft wurde er im Keller des Hauptgebäudes vergast. Dies geschah in einer als Duschraum getarnten Gaskammer. Zum Zeitpunkt seines Todes war Peter 23 Jahre alt. Er wurde Opfer der „T4-Aktion“.
Quellen: Archiv des Landschaftsverbands Rheinland (ALVR), Nr. 71531; Christoph Schneider/Claudia Stul (Bearb.): Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941–1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten, Hadamar ²2019.
Autor:in: Lena Haase