• Peter Stadtfeld

    Peter Stadtfeld

    Geburtsdatum, Geburtsort: 5. März 1880, Betzing (Mayen)

    Todesdatum, Sterbeort: 18. März 1944, Hadamar

    Beruf: Schieferarbeiter, später Pfründner

    Peter Stadtfeld wurde am 5. März 1880 in Betzing, einem heutigen Ortsteil von Mayen, geboren. Seine Mutter Anna Stadtfeld, geb. Hermann, verstarb 1912 an einer Lungenentzündung. Sein Vater Johann Stadtfeld folgte ihr 1925 nach einem Schlaganfall. Peter Stadtfeld hatte eine Schwester namens Luzia, die bereits seit 1898 in der Heil- und Pflegeanstalt Andernach untergebracht war. Weitere Verwandte sind nicht bekannt.

    Peter Stadtfeld besuchte zwar die Volksschule, jedoch konnte er keinen Abschluss erzielen. Dennoch fand er Arbeit in der Schieferindustrie. Nach mehrjähriger Tätigkeit konnte er seine Arbeit dort nicht mehr ausüben und wurde schließlich im Jahre 1916 als Pfründner in einem Pfründnerhaus in Mayen aufgenommen. In den folgenden Jahren fiel zunehmend auf, dass sich Peter Stadtfelds Zustand stark veränderte. Er zeigte zunehmend Verwirrung und unruhiges Verhalten, streifte ziellos umher, blieb nachts oft weg und hatte Schwierigkeiten, sich in den Alltag zu integrieren und grundlegende Hausregeln zu befolgen. Trotz seines veränderten Verhaltens wurde er als gutmütig und heiter beschrieben. Er sei stets vergnügt und fasse alles mit einem heiteren Lächeln auf. Seine wachsende Verwirrung machte eine weitere Betreuung im Pfründnerhaus unmöglich, sodass schließlich eine Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt Andernach veranlasst wurde. Am 16. November 1921 wurde Peter Stadtfeld dort aufgenommen.

    In der Anstalt wurde er zunächst als ruhig und unauffällig beschrieben, doch mit der Zeit zeigte sich ein zunehmendes Desinteresse an seiner Umgebung. Es wurde zunächst die Diagnose „Imbezillität“ gestellt, später folgte die Diagnose „Idiotie“. Am 27. Februar 1923 wurde Peter Stadtfeld ohne eine Verbesserung seines Zustandes in die Heil- und Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Trier überführt.

    Im Verlauf der Jahre verfiel er in eine immer stumpfere Gemütslage, die durch Phasen spontaner Erregung unterbrochen wurde. Er war in der Lage, einfache Arbeiten zu verrichten, wie zum Beispiel kleinere Hilfstätigkeiten in der Küche oder im Gemüsekeller, aber insgesamt war er weitgehend isoliert und in seiner Wahrnehmung der Umwelt stark eingeschränkt. Gelegentlich halluzinierte er und sprach mit sich selbst oder schimpfte ohne Anlass. Aufgrund dieser Beobachtungen diagnostizierten die Ärzte eine „exogene Demenz“ bzw. eine „präsenile Demenz“. Trotz dieser Verhaltensauffälligkeiten wurde er als harmlos beschrieben und zeigte keine aggressiven Tendenzen gegenüber anderen Patienten oder dem Personal.

    Am 15. August 1939 wurde Peter Stadtfeld erneut in die Heil- und Pflegeanstalt Andernach verlegt. Dann wurde er auf Anordnung des Generalkommissars für das Sanitäts- und Gesundheitswesen am 4. August 1943 in die Heil- und Pflegeanstalt Landsberg/Warthe überführt. Ein halbes Jahr später, am 21. Februar 1944, erfolgte die letzte Verlegung von Peter Stadtfeld in die Landesheilanstalt Hadamar. In seiner Akte ist vermerkt, dass Peter Stadtfeld am 18. März 1944 an einem epileptischen Krampfanfall gestorben sei. Wahrscheinlicher ist es, dass Peter Stadtfeld im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ entweder verhungerte oder durch übermäßige Medikamentengabe ermordet wurde.

    In der Peter-Friedhofen-Straße 7 in Trier wurde ein Stolperstein verlegt, der an Peter Stadtfeld erinnert.

    Quellen: Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), K12, Nr. 1010; Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo), Best. 426,006, Nr. 12386.

    Literatur: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (Hrsg.): Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier. Trier ²2015, S. 107.

    Autor:in: Laura Marie Hahn

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